Palmsonntag 2016
Der Jubel kam wohl ehrlich von den Jüngern Jesu, die freilich auch später aus Menschenfurcht geflohen sind, und zumal von den Kindern für Jesus als Freund, von anderen jedoch für Jesus als dem "starken Mann", der die Besatzungsmacht der Römer hinauswerfen und die politischen Verhältnisse konkret verbessern sollte. Weil Jesus diesen Erwartungen nicht entsprach und seine Stärke in der entwaffnenden Güte der Sanftmut lag (auf einem Esel ist er eingeritten!), wurde er schließlich als Staatsverbrecher gekreuzigt.
Jubelruf und Abschottung gegen Fremde und Andere stehen oft eng nebeneinander. Auch heute gilt es wachsam zu sein überall dort, wo die "Willkommenskultur" (inzwischen ein "Unwort"!) zu schnell umschlägt in das Errichten von Zäunen und Mauern. Jesus stirbt für die Würde jedes Menschen - und für Menschenrechte darf es eigentlich keine Obergrenze geben! Auch mangels einer einfachen "Lösung" und Antwort auf die heutigen Herausforderungen muss uns das Leiden und Sterben des "anstößigen Jesus" (G. Bachl) ein Stachel im Fleisch bleiben! Das Ausbauens der "Festung" Europa und das ständige Wachsen der einzelnen übersteigerten Nationalismen und die damit gegebene mangelnde Solidarität der Länder der EU können fürwahr nicht die endgültige Antwort sein!
Nach der Weihe der Palmbuschen und dem Lobgesang der Erwachsenen und dem "Hosianna" der Kinder zogen wir vom Kirchenplatz in das Gotteshaus ein. Wir hörten die von Jugendlichen und dem Pfarrer vorgetragene Leidensgeschichte Jesu. Die Kinder legten Tücher als Teppiche vor den Altar auf und unterbrachen auch das Hochgebet wohltuend mit ihrem ehrlichen und freudigen "Hoch, hoch, Hosanna...". Den Kindergartenkindern und dem KG-Team gilt ein besonderer Dank für die Mitgestaltung und die Mitfeier! - Wir laden herzlich zur Teilnahme an den Gottesdiensten der Drei Heiligen Tage ein.